Dracula: Die Wiederkehr | Dacre Stoker, Ian Holt
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Dracula: Die Wiederkehr | Dacre Stoker, Ian Holt
Dracula: Die Wiederkehr
Dacre Stoker, Ian Holt
Dacre Stoker, Ian Holt
Spannung | - |
Handlung | |
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Inhalt
Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, und seitdem hat sich einiges verändert. Jeder Einzelne der Gruppe hat seine Narben vom Kampf behalten. So ist Dr. Seward drogenabhängig, Jonathan denkt mehr an Alkohol als an alles andere, Mina hat sich äußerlich kein Stück verändert, leidet aber unter den kaputtgehenden Ehe zu ihrem Ehemann, Arthur Holmwood brach jeden Kontakt ab und vergaß Lucy nie und Dr. Van Helsing ist inzwischen ein alter Mann, der sein Lebensende schon längst erwartet. Nicht zu vergessen der Sohn der Harkers, Quincey, der sich von seinem Vater unterdrückt fühlt und lieber Schauspieler wäre, statt Advokat zu werden. Von der Vergangenheit seiner Eltern weiß er nichts; aber das ist nicht das einzige Geheimnis in diesem Buch.
Meine Meinung
Klang das Buch für den Anfang sehr interessant, folgt auf die Euphorie schnell die Ernüchterung. Der Schreibstil ist zwar angenehm zu lesen, doch erschafft er in keinem Moment die Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts. Weder erreichen die Empfindungen der Protagonisten den Leser, noch kann man die Umgebung – die mit London zum Beispiel wirklich ein dankbares Setting darstellt – spüren. Das Lesen ist ein Bemerken nebenbei, ein lustloses Zuhören und Zusehen, ohne jemals selbst einbezogen und gefesselt zu werden. Ich persönlich verspürte nie das Bedürfnis, weiterlesen zu müssen, weil ich es wollte.
Dazu hat aber vor allem der Inhalt beigetragen. Das Geschehen ist eine einzige Farce. Wie aus dem Nachwort herauszulesen ist, war es die Intention von Mr. Stoker, die damalige Figurenkonstellation und auch ihre Charakteristik wiederherzustellen und damit auch die Würde des Buches „Dracula“ (nachdem amerikanische Filmproduktionen damit anstellen konnten, was sie wollten). Interessanterweise ist genau das Gegenteil geschehen. Dinge wurden verdreht, hinzugedichtet, ohne dass sie plausibel klangen. Der damals so stolze, furchteinflößende Graf Dracula, der sich seiner Wesensart durchaus bewusst war, verkommt zu einem inkonsequenten, sich selbst glorifizierenden 0815-Vampir, wie man ihn heute in jeder zweiten Vampirgeschichte anfindet, der natürlich auch noch eine Romanze am Start hat.
Eben dies ist ein Beispiel für die Zusätze, die durch die Autoren erfolgten: Wird im Original nie erwähnt, dass Mina tatsächlich tiefe und echte Liebe für Dracula empfindet (genau genommen wird es nicht einmal angedeutet, zumindest nicht das), so sehnt sie sich in der Fortsetzung immer nach ihm und vergisst dafür auch ihren Ehemann vollkommen, den sie im Grunde ja auch geliebt haben soll.
Die Handlung und das Verhalten der Charaktere ist absurd und gleichzeitig so vorhersehbar und klischeehaft, dass es schmerzhaft wird. Es dauert nur sehr wenig Zeit, ehe man ziemlich sicher weiß, wer nun wirklich wer ist und wie es mit der Beziehung zu anderen Charakteren aussieht. Die Geheimnisse „Geheimnisse“ zu nennen, ist eigentlich nicht richtig.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, kommt die Geschichte nie richtig in Fahrt. Eine Szene schleppt sich der anderen hinterher. Es passiert viel, doch vermittelt der Text nie das Gefühl, dass viel passiert wäre. Ca. ab Seite 400 kommt bekommt die Geschichte plötzlich etwas Schwung, die eigentliche Handlung scheint endlich loszugehen doch bald verläuft auch das sich im Sande bis am Ende lediglich Frust und ein bitterer Nachgeschmak bleiben.
Fazit
Somit gibt es nur einen Stern; „Dracula: Die Wiederkehr“ ist vieles, aber nicht lesenswert und erst recht keine vernünftige Fortsetzung des Klassikers. Charakter und ihre Konstellationen werden verdreht, die Handlung ist vorhersehbar und wenig kreativ und sprachlich weiß dieses Werk ebensowenig zu überzeugen. Schade!
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