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Aiyanas "Irgendwo im Nirgendwo"

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Beitrag von Aiyana Mi März 10, 2010 9:53 pm

Ich habe vor einiger Zeit mal einen Ausschnitt zu dem Thema "Irgendwo im Nirgendwo" geschrieben und den möchte ich euch nun zeigen *g*
An zwei Stellen findet ihr Sternchen vor. Das sind Lückennüßer für Fragen und Namen, die mir bis heute noch nicht eingefallen sind Laughing
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Ich atmete tief durch und schaute mich zum wiederholten Male um. Da stand ich, mitten auf einer großen Wiese, die von zahlreichen Bäumen eingesäumt war und mit nichts bei mir, außer der Kleidung die ich an meinem Körper trug. Die alten, verwaschenen Jeans, der lange beige Wollpullover und die schwarzen Stiefel waren das Einzige, dass mir an diesem Abend ein kleines Gefühl der Geborgenheit gab.
Nach einer gefühlten Stunde entschloss ich mich, dem dunklen Weg, der entlang des Parks verlief, weiter zu folgen und hoffte darauf, wenigstens ein Ortsschild zu kreuzen, das mir Aufschluss darüber gab, wo ich mich befand.

Während ich ganz automatisch einen Fuß vor den anderen setzte, kämpften sich immer wieder die selben Fragen in meinen Kopf: *********
Obwohl ich wusste, das es sinnlos war, durchforstete ich -in der Hoffnung meine Gedanken befriedigen zu können- die Taschen meiner Jeans. Bis auf meinen Ausweis, ein Bündel Geldscheine und ein zerfetztes Taschentuch war nichts zu finden.
Das der Weg mich mit jedem Schritt näher an die großen, unheimlich wirkenden Bäume führte, nahm ich nur am Rande wahr – meine Konzentration lag einzig darauf, Antworten zu finden und das bedeutete gleichzeitig: Schilder oder Menschen finden. Einen kurzen Augenblick lang dachte ich darüber nach, wie spät es war und ob ich jetzt überhaupt noch irgendjemandem über den Weg laufen würde.
Durch die dunklen Schatten der Bäume hindurch, konnte ich ein schwaches Licht erkennen. Erleichtert atmete ich durch und folgte zielstrebig dem Schein, der mich so einladend anfunkelte. Nicht einen Gedanken verschwendete ich daran, zu was für einem Gebäude -falls es denn überhaupt Eines war- dieses Licht gehörte, das mich magisch anzuziehen schien.



***** hieß es auf den großen Schriftzügen, die über den Fenstern prangten.
Das Gebäude wirkte auf den ersten Blick herunter gekommen - die Fassade bröckelte bereits an einigen Stellen, der Putz war verschmutzt und auch wenn die Tür einmal ein Prachtstück gewesen sein musste, hatte sie mittlerweile ihre besten Jahre hinter sich.
Auf der Suche nach einem Schild ließ ich meinen Blick über die gewundene Gasse schweifen. In der nächtlichen Dunkelheit gleichten die Häuser einer einzigen großen, grauen Mauer, die es keinem Lichtstrahl gestattete, sie zu durchbrechen.
Die gesamte Umgebung machte keinen sehr einladenden Eindruck auf mich. Ausgestorben war noch eine der nettesten Beschreibungen, die mir bei diesem Anblick einfiel. Meine innerlichen Alarmglocken spielten förmlich ein Heavy-Metal Konzert und unwillkürlich wollte sich mein Körper in Bewegung setzen, um hier so schnell wie möglich wegzukommen. Ich kämpfte gegen den innerlichen Drang an – ich wollte Antworten haben und genau vor mir war meine ganz persönliche Auskunft.
Ich atmete einmal tief durch, bevor ich direkt auf die Eingangstür der Gaststätte zusteuerte. Ich umfasste den Knauf entschlossen mit einer Hand, drehte ihn und öffnete mir mit einem Ziehen die Tür.
Die Wärme, die mir von drinnen entgegen strömte, kribbelte auf meiner Haut. Wie sehr mich mein wirrer Trip durch die Dunkelheit ausgekühlt hatte, merkte ich erst jetzt. Ich brauchte keinen Spiegel, um zu wissen, das meine Nasenspitze und meine Wangen, durch das Aufeinandertreffen warmer Luft auf meinem kalten Teint, einen Rotton angenommen hatten, wie er sonst nur reifen Äpfeln vorbehalten war.
Die Eingangstür fiel hinter mir ins Schloss, als ich mir oberflächlich einen Überblick der Räumlichkeiten verschaffte. Rechts von mir trafen meine Augen auf ein wahres Schmuckstück von Theke – Eichenholz, verziert mit reichlichen Schnitzereien und die acht golden Zapfhähne, die in regelmäßigen Abständen daran befestigt waren, schmückten sie wie Kronen einen König. Mein Blick wanderte weiter, vorbei an einer Wand mit Bildern, die in große, goldene Rahmen gefasst waren, einem stattlichen, englischen Kellner aus Kunststoff und einer knallroten Telefonzelle, bis hin zu mehreren runden Tischen, deren glänzendes Holz ihre einzige Dekoration war.
Der erste Eindruck, den ich mir vor ein paar Minuten draußen noch gebildet hatte, wurde vollkommen widerlegt. Das Innere dieser Gaststätte lud förmlich zum Verweilen ein und wenn man meinem knurrenden Magen glauben schenken wollte, wäre ich verrückt gewesen, dieser Einladung nicht zu folgen. Zielstrebig ging ich auf die große Theke zu, hinter der ein Mann routiniert mit einem weißen Tuch Gläser polierte. Sein schütteres Haar glänzte in dem sanften Licht der Räumlichkeiten silbern, die Falten auf seinem Gesicht erzählten Geschichten von vielen Jahren Lebenserfahrung und seine hellblauen Augen strahlten eine gewisse warme Müdigkeit aus.
Ich setzte mich an die äußere Kante der Theke, wo neben einem Schälchen mit Knabbereien ein großer Stapel Zeitungen und Zeitschriften lag. Meine erschöpften Augen würden beim Anblick von Buchstaben nicht gerade Freudentänze vollführen, aber ein flüchtiger Blick auf die Bilder in den Magazinen dürfte auch ihnen nicht zu viel abverlangen. Ich griff mir die erste Zeitschrift, die mir ins Auge fiel und schaute auf das Cover. Es war eins dieser Klatschblätter, die eigens für Frauen herausgebracht wurde. Innerlich musste ich leicht auflachen, als ich daran dachte, wie meine Mutter jeden Mittwoch zum Kiosk marschierte, ihre 3 Lieblings-Klatsch und Tratsch-Blätter kaufte und sich dann stundenlang damit auf dem Sofa einrollte. Ich kaufe sie nur wegen den Rezepten hatte sie sich immer erklären wollen, wenn ich sie amüsiert beobachtete.

„Guten Abend! Was darf ich ihnen bringen?“ ertönte eine tiefe, sanfte Stimme vor mir.
Ich hatte gar nicht bemerkt, das der Barkeeper von seinen Gläsern abgelassen hatte und zu mir rüber gekommen war. Ich schreckte auf, als wenn mich ein Schlagzeugsolo aus einem tiefen Schlaf gerissen hätte. Dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, den mir der Barkeeper schenkte, muss ich nach meinem schreckhaften Erwachen aus dem Klatschblatt-Traum ausgehen haben, wie einer dieser Lordi-Gestalten. In Gedanken erschrak ich sofort noch einmal – wenn ich nach einem lächerlichen Tagtraum schon aussah wie eine Gruselgestalt, wie sehe ich denn dann erst morgens früh aus, wenn mich das schrille Klingeln meines Weckers von Wolke 7 wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte?

„Entschuldigen sie, ich wollte sie nicht erschrecken!“ sagte der Barkeeper mit mittlerweile wieder normaler Mimik. Mit einem leichten Schütteln meines Kopfes versuchte ich, die Horrorvorstellung, die sich in meinem Hirn schon einzunisten drohte, zu verdrängen und wandte mich dem gestriegeltem Herren vor mir zu.
„Kein Problem! Wenn sie haben, hätte ich bitte gerne eine heiße Schokolade mit Sahne“ sagte ich. Meine Stimme klang erschöpfter, als ich dachte und der nette Barmann schenkte mir ein freundliches Lächeln.
„Ein langer Tag?“ fragte er mich, während er eine Tasse unter die große Maschine stellte, die im hinteren Teil der Theke stand.
„Lang ist gar kein Ausdruck“ antwortete ich und beobachtete, wie er einen Knopf an dem Gerät betätigte, der den Startschuss für eine quietschende Trommelfellfolter gab.
Kurze Zeit später kam er mit einem kleinen Tablett wieder auf mich zu und stellte es direkt vor mir ab. Mein Blick fiel auf einen großen Pott, dessen Oberfläche mit Sahne so weit das Auge reichte bedeckt war und -zu meiner Überraschung- auf ein kleines Glas. Fragend sah ich auf.
„Der geht aufs Haus. Sie sehen aus, als könnten sie Einen vertragen“
Ich nahm das Glas in die Hand, schnupperte skeptisch und rümpfte sofort die Nase.
„Nase zuhalten und in einem Schluck runter spülen“ ermutigte er mich. Ich beschloss, seinem Rat zu folgen und hielt mir mit zwei Fingern die Nase zu, während ich mir den Inhalt des Glases in den Mund kippte. Noch während des Schluckens zog sich jeder noch so kleine und unbekannte Nerv meines Körpers zusammen, mein Hals wählte 112 und der Hustenanfall folgte wie aus dem Maschinengewähr. Mister Sado-Barkeeper lachte und gab mir ein Taschentuch für meine nassen Augen.
„Der Tag hat es nicht geschafft, mich umzubringen, also muss was Härteres her, was?“ keuchte ich und nahm das Taschentuch. Auf dieses Zeug gehörte eindeutig ein dickes, rotes Hochgiftig-Kreuz und dann ab damit in den Putzmittelschrank – hinterste Reihe!
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Beitrag von Avaríe Mi März 10, 2010 11:04 pm

Und da sind doch wieder zwei das(s)-Fehler drin Razz

Aber davon mal abgesehen würde ich sagen, dass die Geschichte gut zum Titel passt, denn schließlich ist dein Charakter ja irgendwo im Nirgendwo und orientierungslos. Was ich nur seehr schade finde, ist, dass du eben diese *** gesetzt hast und keine Gedanken da sind, denn das ist eigentlich das Spannende an der Sache - was für Antworten will dein Protagonist haben bzw. worauf? Und wie kam der Protagonist ins nirgendwo bzw. denkt, dort die Antworten zu finden?
Das finde ich etwas schade und auch gemein, dass du uns gerade den interessanten Teil vorenthälts. Vom Stil her finde ich es super, auch wenn ich bei "Lordi-Gestalten" erst nochmal überlegen musste, wer das war und dann musste ich laut auflachen Laughing Aber ansonsten liebe ich deinen Schreibstil und die Wortwahl, vonw egen Alarmglocken und Heavy Metal-Konzert, fein fein Very Happy
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Beitrag von Aiyana Mi März 10, 2010 11:26 pm

Danke schön, Heikchen! Very Happy

Ja, die blöden ***. Ganz am Anfang standen da die Fragen "wo bin ich? wie bin ich hier herkommen?". Also so ein typischer 0-08-15 Kram und mir wollte einfach nichts anderes einfallen, weshalb ich dann schließlich den teil gelöscht und durch Sternchen ersetzt habe *g*
Und die anderen Sternchen sind der Platzhalter für den Namen der Bar, denn auch da wollte mir nichts einfallen, was irgendwie ein bisschen zum Stil des Ausschnitts passt und mir gleichzeitig auch noch gefällt. xD

Es freut mich, dass dir mein Stil gefällt. Das nimmt zumindest ein Teil der Zweifel *g*

Im Übrigen habe ich den Ausschnitt geschrieben, als meine Katze bereits 10 Stunden in den Wehen lag und ich völlig übermüdet war. Ich saß dann mit dem Lappi neben ihrer Box und habe angefangen zu tippen. Ein Wunder, dass da überhaupt ganze Sätze bei rausgekommen sind Laughing
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Beitrag von coboldt Di März 23, 2010 10:07 am

Ich finde die Geschichte echt toll, auch den Titel. Und vor Allem deine Beschreibungen gefallen mir sehr gut, wie z.B.den "Rotton [..], wie er sonst nur reifen Äpfeln vorbehalten war."
Dein Ausdruck ist toll und wenn man danach liest, wann der Ausschitt entstanden ist, kann ich mich nur noch hochachtungsvoll verneigen MrGreen
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Beitrag von Aiyana Di März 23, 2010 10:11 am

Danke schön, coboldt! Very Happy

Ich war damals total in der "Vergleichs-Phase". *g*
Heute bekomme ich das irgendwie nicht mehr so hin.. mit fällt nie das wirklich passende ein. Vielleicht muss ich warten, bis meine Katze wieder in den Wehen liegt! Laughing
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Beitrag von Crookshanks Fr Apr 30, 2010 4:01 pm

Ich hab deine Geschichte auch mal gelesen Smile Mir ist aufgefallen, dass du gerne lange Sätze schreibst. Das ist ansich ja gar nicht schlimm - ich brauchte nur einen Moment, bis ich in deinem Stil drin war. Und dann gings ganz einfach Smile Also, nachdem ich mich reingelesen hab, gefällt er mir echt gut. Deine Sätze "klingen" richtig schön - also so als Klangfarbe, Melodie oder wie man das nennt.

Scheibst du noch an der Geschichte weiter? Ich würde nämlich auch gerne wissen, was für einen Tag deine Protagonistin hatte. Man konnte sich auch sehr gut in sie hineinversetzen Smile

Also, gefällt mir, will mehr *g*
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Beitrag von Aiyana Fr Apr 30, 2010 4:19 pm

Danke schön! Es freut mich, dass sie dir gefallt Knuff

Hehe, ja, ich gestehe.. ich stehe total auf lange Sätze und irgendwie kann ich es auch gar nicht anders. Wenn ich mir meine Geschichten durchlese und da reihen sich lauter kurze Sätze aneinander finde ich immer, dass das so abgehackt klingt.. Laughing

Nein, ich schreibe daran nicht weiter. Das war nur ein Ausschnitt, den ich zu dem Thema geschrieben hatte und somit war das auch nie als eine Geschichte geplant. Smile
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