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Geisterhafte Grotesken (Hrsg. Fabienne Siegmund)

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Geisterhafte Grotesken (Hrsg. Fabienne Siegmund) Empty Geisterhafte Grotesken (Hrsg. Fabienne Siegmund)

Beitrag von Feenfeuerteufel Do Jun 17, 2010 11:05 am

Sie sind aus Stein. Schmücken und zieren die Fassaden unserer Kirchen und Häuser. Leiten das Regenwasser von ihnen ab. Vertreiben den Teufel und sein Gefolge. Wasserspeier.
Doch sind sie wirklich nur in Stein geschlagene Figuren, starr und leblos?
23 Autoren beweisen in ihren unheilvollen, düsteren, traurig-romantischen und bösen Geschichten, dass Stein oftmals lebendiger ist, als es den Anschein hat…


Geisterhafte Grotesken (Hrsg. Fabienne Siegmund) Geisterhaft

Der Verlag Torsten Low präsentiert, nach "Lichtbringer", "Metamorphosen" und "Geschichten unter dem Weltenbaum", seine vierte phantastische Anthologie, mit einem sehr gelungenen Mix aus bekannten Autoren des Fantasy Genres und aufstrebenden Talenten.

Mit der Themenwahl füllt der kleine, vorbildlich arbeitende, Fantasy Verlag eine thematische Lücke im breiten Feld fiktiver / mythischer Kreaturenschöpfungen und einer ihnen gewidmeten Veröffentlichung. Auf 360 Seiten enthüllen Schriftsteller wie Christoph Marzi, Christoph Hardebusch, Oliver Plaschka, Tanya Carpenter und Ruth M. Fuchs Gargoyle Geschichten, mit einer eindrucksvollen Vielfalt. Äusserst erfreulich gestaltet sich der Umstand, das sich, aufgrund der Beteiligung von erfahrenen AutorInnen, kein Qualitätsgefälle innerhalb der Wasserspeier Anthologie auftut. JungautorInnen bzw. weniger populäre SchreiberInnen, wie Johannes Harstick, Tabea Petersen, Wiebke Beyer,… legen hier eindrucksvolle Werke vor und machen aus „Geisterhafte Grotesken“ ein facettenreiches phantastisches Lesevergnügen, in dem jeder Leser seine Lieblingsgeschichten finden wird. Lediglich im Blocksatz sind an unterschiedlichen Stellen Wörter zusammen gerutscht oder Klaffer entstanden. Ein Umstand der, das Lesen nicht behindert, aber nicht hätte passieren dürfen.

Den „Wasserspeier abgeschossen“ hat natürlich der brillante Oliver Plaschka, mit seinem Beitrag „Drachenschwingen“, welcher ein erfreuliches Wiedersehen mit einer Figur aus "Die Magier von Montparnasse" bereit hält. In erheiternder Leichtigkeit erzählt er das steinerne Leben eines Gargoyles und dessen bedingt erfolgreiche Kontaktaufnahmen mit seiner Umwelt. Neben den tumben Tauben, welche Menschen für komplett intelligenzfreie Wesen halten, bleiben nur die vergesslichen Sprösslinge des Mäusegeschlechts Ferdinand. Eine durchwachsene Informationsgewinnung, bis eines Tages unerwartete Veränderungen im Standort der Drachenschwinge geschehen…

Neben Plaschkas Werk, welches angenehm auf eine wuchtige Inszenierung des Gargoyles verzichtet, hält die Kurzgeschichtensammlung ein Potpourri an Erzählungen bereit, das von bezaubernder Romantik bis zu düsteren Enthüllungen reicht.

Johannes Harstick reißt den Leser in den Künstlerwahn eines Besessenen, Tabea Petersen enthüllt einen wundervoll-traurigen Schicksalsweg, Wiebke Beyer spürt der erdrückenden Unendlichkeit des Steins nach, Christoph Marzi bereichert durch ein kurzes, schlichtweg schönes Märchen, Torsten Scheib offenbart den Hass eines Höllenverstossenen, Chris Lind entfacht eine schicksalhafte Dreiecksliebesgeschichte, von Miriam Denise Weekes toller Geschichte muss man sich einfach überraschen lassen, Tany Carpenter lüftet ein geschriebenes Geheimnis, in einer Zeit, in der das Schreiben verboten war, Julia Müller lässt den Lesenden mit ihrem witzigen Mäuserich zittern, Wahn und Wirklichkeit fliessen bei Christoph Hardebusch gekonnt in einander, Lisa Wagner beschwört den nebeligen Tod einer Banshee herauf, Susanne Wolf lässt aus schleichenden Schatten ein brutales Angstspiel erwachsen, Madlen Walther blickt in das Leben eines Serienmörders, derhank berichtet sagenhaft von Menschengier und Wunschspeiern, Katharina Seck schreibt eine kleine aber ergreifende Flucht, in einem wunderschönen Beitrag, Ruth M. Fuchs berichtet von einem unerwarteten Widerling und Beschützer, Daniela Perndl geht ein morbides Geschäft um Liebe und die Erweckung zum Leben ein, Christine Schlicht schwelgt zwischen blutiger Gier und Revanche, Melanie Brosowski enthüllt das verbrecherische Treiben der Gargoyleerschaffung, Vincent Voss geleitet vom Hexenarchiv in die Schmerzen des Steins, Diane Kinne unterhält mit der Schüchternheit eines neugierigen Gargoyles und der Trauer der Vergänglichkeit.
Den Abschluss bildet die bedeutsame Lebenserfahrung eines Pantomimen, dessen beste Auftritte ihm nur unter den steinernen Augen seiner Mutter gelingen, von der Herausgeberin Fabienne Siegmund.

„Geisterhafte Grotesken“ – Eine phantastische, vielseitige Anthologie, nicht nur für Wasserspeierfreunde. Kurzgeschichten von Top AutorInnen des Genres und noch wenig beachteten Schreibtalenten, mit durchweg guten, bis sehr guten Anekdoten von, um und über die vergessenen steinernen Wächter unserer Welt. Ein facettenreiches Buch, das Unerwartetes und Überraschendes zwischen seinen Seiten birgt.
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